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Mittwoch, 18. Januar 2012

Kreuzfahrt MSC Splendida, Tag 4: Gibraltar

Wie schon gesagt, wurden in der Nacht die Uhren um eine Stunde vorgestellt, man betrog uns also um eine Stunde Schlaf. Bei der Überfahrt von Casablanca nach Gibraltar schaukelte die Splendida leicht auf dem Atlantik, mit Sicherheit ein Grund, dass wir wie die Babys geschlafen haben. Als ich kurz aufgewacht bin, sah ich durch einen Spalt der Vorhänge, dass es schon dämmerte. Beim Blick auf die Uhr bekam ich einen gewaltigen Schreck. Es war schon 10 nach 8 Uhr, dabei hatten wir uns doch so fest vorgenommen, als eine der Ersten um 9 Uhr von Bord zu kommen. Dementsprechend früh wollten wir aufstehen. Bei einem Orientierungsblick von unserem Balkon, sahen wir, dass die Splendida schon bei der Anfahrt auf Gibraltar war.

Schreck in der  Morgenstunde, die Splendida ist schon auf der Anfahrt auf Gibraltar
Jetzt aber flott! Schnell gewaschen, alles zusammen gepackt, und fertig zum Landgang ins Restaurant Villa Verde zum Frühstück geeilt. Nur gut dass wir zu diesem Restaurant im Endeffekt nur 2 Stockwerke nach unten mussten. Aus Zeitmangel gönnten wir uns nur einen Kaffee und eine schnelle Semmel mit Marmelade. In Rekordzeit verließen wir das Restaurant und eilten dem Ausgang auf Deck 5, neben der Rezeption, zu. Der „Luxusdampfer“ stand Punkt 9 Uhr am Kai von Gibraltar und wir vor der Ausgangstüre. „Nun macht doch endlich die Türe auf!“ Die Minuten verrannen und nichts geschah. Ausgerechnet in Gibraltar, wo doch nur ein paar Stunden Aufenthalt angesagt ist und wir auf den Upper Rock zu den Berberaffen wollten. Aber, die Luke wurde nicht geöffnet. Um ½ 10 Uhr waren immer noch keine Anzeichen auszumachen, dass wenigstens die Schiffsluke geöffnet wird. Die Treppe muss ja auch noch festgemacht werden usw. Das Gedränge vor Ausgang wurde immer größer. Uns wurde es in dem Menschenauflauf ein wenig mulmig und so entschlossen wir uns, noch ein Zigarettchen in der Espresso-Bar zu rauchen. Nach dieser schauten wir von Deck 7 nach draußen, vielleicht war ja irgend etwas zu erkennen, warum es zu dieser Verzögerung des Landganges kam. Von dort sahen wir, dass jetzt Passagiere von Deck 4 an Land gingen. Mittlerweile hatten wir spontan unsere Vorhaben für Gibraltar geändert. Wegen des Zeitverzuges und der Tatsache, dass an der Seilbahn zum Upper Rock vermutlich die Hölle los sein wird, hatten wir uns entschlossen heute nur Bummel durch die Stadt zu machen.

Ab sofort war bei uns alle Hektik verflogen und wir schlenderten gemütlich Richtung Ausgang. Dabei sahen wir, dass der Ausgang auf Deck 5, an dem wir vorher angestanden waren, gar nicht geöffnet worden war. Ausgänge befanden sich nun lediglich auf Deck 4. So etwas zeugt ja nun nicht gerade von guter Organisation, das sind wir normalerweise von MSC anders gewohnt! Nach Verlassen des Schiffes strömten wir mit „Tausenden“ in Richtung Stadt. Dies war ausschlaggebend, dass wir uns dazu entschlossen, die Stadt von „hinten nach vorne“ zu durchqueren . So bogen wir am ersten Kreisverkehr nach dem Hafengelände, statt geradeaus in die Stadt zu gehen, nach rechts ab und trafen dort nach ca. 100 m auf eine Bushaltestelle. Ich hatte vorher, was nicht ganz einfach war, recherchiert, dass wir von hier aus mit der Bus-Linie 4 zu der Haltestelle Southport-Gates fahren können, dem südlichen Beginn der Altstadt. Bei einem Gespräch mit einer älteren Dame, bestätigte diese meine Recherchen. Nach ca. 10 Minuten Wartezeit kam dann auch ein Bus der besagten Linie. Die Fahrt ging in Richtung Rosia. Die Beförderung in den öffentlichen Buslinie ist in (oder heißt es auf?) kostenlos. Außer für die Bus-Linie 5, die bis zum Europoint fährt, die Benutzung kostet 1,5 Gibraltar-Pfund bzw. 2 Euro. Die Buskarte ist dann aber den ganzen Tag gültig. So, kostenlos, zu den Southport- Gates gefahren, dort ausgestiegen und schon haben wir unsere Besichtigungstour durch Gibraltar gestartet. Hier ein Wort zum Wetter. Während unseres Aufenthaltes war es sonnig bei ca. 17 Grad. Es wehte aber ein frischer Wind.

Um unser erstes Ziel in Gibraltar zu erreichen, mussten wir von der Bushaltestelle „Southport-Gates“, durch das Tor gehen. Schon sahen wir auf der linken Straßenseite den Trafalgar-Cemetery (Trafalgar-Friedhof). Dieser wurde nach der berühmten Seeschlacht von Trafalgar benannt. Jedoch liegen auf dem idyllischen Friedhof lediglich die sterblichen Überreste von zwei Personen, die an dieser Schlacht teilgenommen haben und die an den erlittenen Verletzungen in einem Hospital auf Gibraltar verstorben sind.

Auf dem Trafalger-Friedhof
Weiter widmeten wir nun unser Interesse den Southport-Gates, die ein Teil der, aus dem 15. Jahrhundert stammenden Befestigungsanlage sind.

Southport-Gates
Hinter dieser beginnt die Main-Street von Gibraltar, die wir nun von Süden bis Norden durchstreiften. An dieser sind auch die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen. Als erstes gelangten wir über die Main-Street an den Convent. Der Convent, bei dem es sich um ein früheres Franziskanerkloster handelt, dient heute als Residenz des britischen Gouverneurs. Vor dem Haupteingang steht ein Wachsoldat des Royal Gibraltar Regiment.

Der Convent
Gegenüber des Convent steht das schmucke Wachhaus.

Wachhaus gegenüber des Convent
Gleich neben dem Convent befindet sich der Zugang zur Kings-Chapel. Der ansehnliche Kirchenraum wird geschmückt von alten Fahnen mehrerer britischer Regimenter.

In der Kings-Chapel
Weiter auf der Main-Street schlendernd, bogen wir nach wenigen Metern nach links ab, um einen Blick auf die St. Andrew Church zu werfen. In dieser eigentlich schmucklosen Kirche, die 1854 geweiht wurde, werden Artefakte verschiedener Regimenter aufbewahrt.

St.-Andrew-Church
Nach diesem kurzen Abstecher ging es zurück auf die Hauptstraße von Gibraltar, wo wir nach wenigen Metern zu der Cathedrale of the Holy Trinity kamen. Bei dieser Kirche aus dem Jahre 1832 fällt auf, dass diese im maurischen Stil, insbesondere unter Verwendung von Hufeisenbögen, errichtet wurde. Diese Bauweise soll an die Zeit erinnern, als Gibraltar unter maurischer Kontrolle war. Zu erwähnen wäre noch, dass die Kathedrale durch die Explosion der NVA Bedenham am 27. April 1951 stark beschädigt wurde. Insbesondere zersplitterten die Glasmalereien der Kirchenfenster. Das, über dem Altar zu sehende Fenster wurde mit den Fragmenten der Glassplitter gestaltet.

Cathedrale of the Holy Trinity
Aus Glassplittern gefertigtes Kirchenfenster
Nach weiteren 150 m, Gibraltar stellte sich als Besichtigungstour der kurzen Wege dar, erblickten wir schon das nächste Ziel, die Cathedral of St. Mary the Crowned. Das heute zu sehende Gebäude stammt aus dem Jahre 1810. Die Ursprünge der Kirche reichen jedoch bis ins 15. Jahrhundert zurück, als die Spanier nach der Rückeroberung von Gibraltar von den Mauren, eine dort stehende Moschee in eine Pfarrkirche umwandelten. Die Kathedrale besitz heute noch einen kleinen Hof, welcher der Rest eines größeren Hofes der ehemaligen Moschee ist.

Cathedral of St. Mary the Crowned
Kleiner maurischer Innenhof der Kathedrale
 Jetzt schon war die Zeit so weit fortgeschritten, dass wir ein wenig „Gas“ geben mussten, ganz gegen unsere Gewohnheit, alles in Ruhe anzusehen und zu genießen. Es hätte sooo viel in dem Städtchen gegeben, um es in Ruhe zu betrachten, wohlwissend, dass die Stadt selbst nicht als Hauptattraktion von Gibraltar gilt. Da stehen andere Dinge im Vordergrund, wie der Upper Rock mit seinen Berberaffen, die alte muslimische Burg, die Great Sieg-Höhlen und der Europoint. Trotzdem, wie schön wäre es gewesen, in einem der vielen Lokale an der Main-Street oder später bei den Kasematten ein Kaffeechen zu trinken und dem Treiben zuzusehen oder die schönen Häuser mit ihren Balkonen zu bewundern. Leider sah die Wirklichkeit aber anders aus. Es blieb allein die Hoffnung, dass wir ja vielleicht wieder einmal hierher kommen.
So, das wäre dann auch festgehalten. Nun aber weiter. Wieder nur gut hundert Meter weiter standen wir vor dem Gebäude, in dem das Parlament von Gibraltar untergebracht ist. Hinter diesem Bau öffnet sich der John Mackintosh Place, an dem, direkt dem Parlament gegenüber, das Rathaus von Gibraltar steht.

Parlament von Gibraltar
Rathaus von Gibraltar
Einen Abstecher zum American War Memorial „schenkten“ wir uns aus Zeitmangel, so dass es auf direktem Weg zum letzten Anlaufpunkt und dem Ende unserer Sightseeing-Tour durch Gibraltar ging. Am Ende der Main Street öffnete sich dann der Casemates Square vor uns. Um diesen stehen noch Befestigungsgebäude aus dem 17. Jahrhundert. In den, den Platz umschließenden Gebäuden, sind massig Geschäfte und Lokale untergebracht, die förmlich nach Erkundung durch meine Frau schrieen, aber leider, die Zeitnot. Zudem bot der Platz noch einen herrlichen Anblick mit den Erhebungen der Landzunge im Hindergrund.

Casemates Square
Um 12.30 Uhr verließen wir unseren letzten Anlaufpunkt, die Kasematten in Richtung Hafen. Um unsere Füße und insbesondere Anja´s Bandscheiben zu schonen, hatten wir uns entschieden, den restlichen Weg, von den Kasematten zum Schiff, zum Teil mit dem Bus zurück zu legen. So stellten wir uns an die nahe gelegene Bushaltestelle. Von dort aus sahen wir, dass es sich aber fast nicht lohnt, sich die Füße in den Bauch zustehen, um auf den Bus zu warten und so ein paar hundert Meter Fußweg zu sparen. Also, wie schon so oft am heutigen Tag, änderten wir unseren Plan und schlossen uns, nachdem wir ja heute noch nicht wirklich viel unternommen hatten, Völkerwanderung in Richtung Schiff an.

Vor der Splendida hatten sich an den beiden Eingängen lange Schlangen gebildet, so dass sich das Boarding verzögerte. Kurz bevor wir auf das Schiff kamen und sich die Zahl der Wartenden bereits merklich verringert hatte, wurde ein zusätzlicher Eingang zum Schiff geöffnet. Wieder eine wahre Meisterleistung von MSC, zu reagieren, wenn eigentlich nicht mehr reagiert werden muss! Pünktlich um 13.30 Uhr waren wir schließlich an Bord waren, also genau zu dem Zeitpunkt als es hieß „Alle an Bord“.

Wegen des fehlenden Frühstücks hatten wir nun richtig „Kohldampf“ (für alle Nichtbayern: Kohldampf = Hunger). So kam es, dass wir nicht über Los gingen (in Anlehnung an das beliebte Spiel Monopoly), sondern uns auf direktem Weg, mit allen Ausflugsutensilien ausgestattet, in das Restaurant La Reggia begaben und dort zu Mittag aßen. Obwohl die Splendida später als geplant, was um 14 Uhr gewesen wäre, der Grund dafür wurde nicht bekannt gegeben, ablegte, konnten wir das Auslaufen aus dem Hafen von Gibraltar nicht beobachten Dies hatten wir uns fest vorgenommen. So erhaschten wir lediglich ein paar schöne Blicke auf Gibraltar, während wir auf unseren Espresso nach dem Essen warteten, als die Splendida in Richtung Mittelmeer in die Straße von Gibraltar einbog.

Ein letzter schöner Blick vom Schiff auf Gibraltar
Jetzt ging es aber endlich auf unsere Kabine. Mittlerweile war es schon wieder 15 Uhr. Für den Nachmittag hatten wir nichts geplant, so dass wir uns einem „Mittags- und Erholungsschläfchen“ hingaben. Dabei haben wir doch tatsächlich unseren Cappuccino verschlafen und sind erst um 17.30 Uhr aufgewacht. Somit war es schon fast wieder Zeit, sich für den Abend herzurichten. Wir hatten die Qual der Wahl, nämlich zwischen dem Besuch der Show im Theater, Beginn 19.15 Uhr und dem Cocktail-Empfang für MSC Club-Mitglieder, Beginn 19.45 Uhr. Wir entschieden uns für den Besuch der Show, die heute unter dem Motto „Mirage“ stand.

Da zwischen dem Ende der Show und dem Abendessen noch ½ Stunde Zeit war, hatten wir das Theater noch in legerer Kleidung besucht, denn für den heutigen Abend war wieder Gala angesagt. So schlüpften wir jetzt erst in unsere bayerische Tracht (Lederhose und Dirndl) und gingen dann Schaulaufen. In unserem Outfit erregen wir immer wieder großes Aufsehen, bekommen aber viel Zuspruch. Ich möchte hier gar keine Diskussion darüber beginnen, ob eine Tracht würdig für einen Galaabend auf einem Schiff ist. Ich bin der Meinung, dass sie es ist, denn Schotten tragen ihren Kilt und Japanerinnen ihren Kimono und diese Trachten stellen absolut eine Festtagskleidung dar.

Heute tranken wir unseren Espresso nach dem Essen im Casino. Den Rest des Abends verbrachten wir im Raucherbereich der La Piazetta und genossen dort den Cocktail des Tages, bei dem es sich heute um einen leckeren Pina-Colada handelte. Bei einem zweiten Cocktail, entschieden wir, dass wir das, für Mitternacht angesetzte Buffet Mangnifique ausfallen lassen. Mittlerweile war es kurz vor 1 Uhr und wir, hundemüde. Es war also Zeit, unter die Bettdecke zu schlüpfen. 
Bei der Rückkehr zur Kabine wurden wir mit einer netten Geste des Zimmerstewards empfangen. Auf unserem Bett saß ein Handtuchtier. So etwas hatten wir bei MSC bisher noch nie bekommen, worüber wir uns natürlich besonders freuten.

Unser erstes Handtuchtier bei MSC
Nur gut, dass morgen ausschlafen angesagt war, da der nächste angelaufene Hafen, Valencia, laut Routenplan, erst um 12 Uhr Mittags erreicht werden sollte. Schnell schliefen wir, dieses Mal bei ruhiger See, tief und fest ein.



  Nautical Cities - Cruise Ship Tickers

2 Kommentare:

  1. Bei uns war es auf der MSC FANTASIA nur ein sog. Technischer Stop ohne Stop und daher frage ich mich, wozu es überhaupt auf der Route auftauchte...

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    1. Da hatten wir ja richtiggehend Glück, auch wenn nicht alles so lief wie geplant.

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