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Donnerstag, 19. Januar 2012

Kreuzfahrt MSC Splendida, Tag 5: Valencia

Was ist denn das nur für eine Kreuzfahrt? Schon wieder fanden wir keinen Weg aus dem Bett. In selbigen lagen wir nämlich bis ¼ vor 9 Uhr. Und das schöne daran ist, wir haben absolut nichts versäumt, denn bis zur Ankunft in Valencia hatten wir noch genügend Zeit. Eine gute Nachricht hatten wir schon am gestrigen Tag, vor dem zu Bett gehen erfahren, denn laut dem „Daily Programme“ sollten wir eine Stunde früher als in der Kreuzfahrtbeschreibung angegeben, in Valencia ankommen. Ankunft also um 12 Uhr.
Ausgestattet mit aller Zeit der Welt, haben wir so im Restaurant Villa Verda genüsslich gefrühstückt. Danach blieb zudem noch Zeit, auf den Außendecks ein wenig Frischluft zu schnappen. Sehr erfreut waren wir, als wir dort sahen, dass die Sonne von einem tiefblauen Himmel mit uns um die Wette strahlte. Allein der frische Fahrtwind sagte uns, dass wir tiefsten Winter hatten. Trotzdem hielten wir es bis kurz vor 11 Uhr im Freien aus. Nach der Rückkehr auf unsere Kabine sahen wir vom Balkon aus, dass sich die Splendida schon auf der Anfahrt in den Hafen von Valencia war. Zwischen Anziehen und dem Herrichten unserer Ausrüstung zum Landgang, verfolgten wir dann auch noch das „Einparken“.

15 Minuten vor 12 Uhr standen wir voller Erwartung am Ausgang und hofften, dass dieser heute auch geöffnet wird. Wir hatten Glück, sogar ohne den Zauberspruch „Sesam öffne dich“ tat sich dieser heute tatsächlich auf. So kam es, dass wir 5 Minuten vor 12 Uhr in einem kostenlosen Shuttlebus der Hafenbehörde saßen, der uns zum Hafenausgang bringen sollte. Dass es solch einen Shuttle gibt, wurde von MSC verschwiegen, denn von MSC wurde ein Shuttlebus in die Stadt für 8,- € angeboten. Als wir vom Balkon aus gesehen hatten, wo die Splendida fest macht, hatten wir gehofft, dass ein Shuttlebus von der Hafenbehörde angeboten wird, denn auf dem riesigen Hafengelände „parkte“ die Splendida am „A…. der Welt“. Punkt 12 machte sich der Bus auf den mehrere kilometerlangen Weg zum Hafenausgang. Vor einem kleinen aber feinen Kreuzfahrtterminal wurden wir nach Valencia entlassen.

Von diesem Terminal waren es ca. 200 m bis zum eigentlichen Hafenausgang. Ich war froh darüber, dass ich mir das Ganze schon mal auf „Google-Map“ angesehen hatte, denn so wusste ich, dass wir am 2. Kreisverkehr nach links abbiegen müssen, um dann nach wenigen Metern zur Bushaltestelle zu kommen, von der ein Bus in das Stadtzentrum fährt.

Blick von der Bushaltestelle auf die alten "Landungsbrücken" am Hafen von Valencia
Nach einer kurzen Wartezeit (eine Zigarettenlänge) kam schon ein Bus der Linie 4. Hier möchte ich kurz anmerken, dass man in Valencia dem Busfahrer winken muss, um ihn zum Anhalten zu bewegen. Das hat perfekt geklappt. Den Einzelfahrschein konnten wir für 1, 50 Euro pro Person beim Busfahrer kaufen und schon waren wir auf dem Weg in das Herz von Valencia. Während der Fahrt stellten wir übereinstimmend fest, dass Valencia viel „grün“ zu bieten hatte und ein wenig an Barcelona erinnerte. Schon während der Fahrt mit dem öffentlichen Bus war uns klar, dass unsere Erwartungen und die Vorfreude auf Valencia nicht enttäuscht werden. Nach ½ Stunde Fahrzeit kamen wir am herrlichen Plaza de la Reina an.

Placa de la Reina mit Kathedrale
Am Plaza de la Reina steht auch schon der Ausgangspunkt unserer Tour durch Valencia, die Kathedrale. Auf dem Weg von der Bushaltestelle zur Kathedrale, die uns sofort magisch anzog, besahen wir uns den wirklich hübschen Platz. Vor dem Haupteingang der Kirche stehend, nahmen wir intuitiv den linken Eingang und standen schon in dem Gotteshaus. Erst im Kircheninnern bemerkten wir, dass wir, also die Benutzer des linken Eingangs, der weitere Zugang durch Absperrleinen versperrt war. So „durften“ wir lediglich einen Blick von hinten auf den Altar werfen. Am rechten Eingang wird ein Eintrittsgeld verlangt. Meinen Recherchen nach beträgt dies 4,50 Euro. Der Vorteil ist, dass man sich in der Kirche frei bewegen kann. Möglicherweise ist im Preis auch der Zugang zur Schatzkammer inbegriffen, was ich aber nicht Gewissheit sagen kann.

In der Kathedrale von Valencia
Wir hatten wiederum den Vorteil, dass sich in der Nähe des linken Einganges der Aufgang zum Glockenturm „El Micalet“ befindet. Wer schon andere Reiseberichte von mir gelesen hat, der weiß was jetzt kommt. Natürlich, Anja und ich mussten da rauf! Die Turmbesteigung kostete 2,- Euro pro Person. Der „El Micalet“ ist 51 m hoch, und bietet einen herrlichen Ausblick über Valencia. Natürlich hatten wir mit dem Wetter ausgesprochenes Glück und ich konnte Anja sämtliche Sehenswürdigkeiten, die wir später noch zu Fuß erkunden wollten, aus der Vogelperspektive zeigen. Das war ein Auftakt nach Maß!

Blick vom "El Micalet" über Valencia
Nachdem uns unsere Füße die vielen schmalen Treppen des Glockenturms auch wieder nach unten getragen hatten verließen wir die Kathedrale, gingen um diese links herum. Nach wenigen Metern erblickten wir auf der rechten Seite den Palacio Arzobispal, die Bischöfliche Residenz. Unsere Augen wussten gar nicht, wohin sie zuerst schauen sollten. So viele sehenswerte Gebäude. Ich hätte für Anja fast eine Leine gebraucht. Noch auf Höhe der Residenz öffnete sich ein kleiner verträumter Platz, an dessen Stirnseite sich der Palacio de Berbel erhob.

Bischöfliche Residenz
Palacio de Berbel
 Ach war das schön. Sonne, blauer Himmel, liebevoll restaurierte Prachtbauten und sauber. Valencia hatte uns in seinen Bann gezogen. Von hier ging es zurück zur Kathedrale. Vorbei am Casa del Punt de Gantxo, in dessen Untergeschoß eine Kapelle untergebracht ist, die aber leider versperrt war.

Casa del Punt de Gantxo
So kamen wir an den Hintereingang der Basilika der Jungfrau der Schutzlosen. Durch den Umstand, dass wir gut eine Stunde früher in Valencia aufgeschlagen waren, hatten wir das Glück, dass die Kirchentüre offen stand. Da die Kirche nur bis 14 Uhr geöffnet hat und es nun ein paar Minuten vor 14 Uhr war, stürmten wir regelrecht dem Eingang zu. Nachdem ich die Kamera gerade ausgepackt hatte, um den Innenraum zu fotografieren, wurden wir auch schon gebeten, die Kirche zu verlassen, da sie nun geschlossen wird. Schade, die reich verzierte Kirche hätte viel mehr Zeit verdient gehabt. Aber lieber ein wenig, als gar nicht, man soll ja schließlich mit was zufrieden sein.

Innenansicht Basilika der Jungfrau der Schutzlosen
Das Gotteshaus mussten wir über den eigentlichen Haupteingang, zum Plaza de la Virgen hin verlassen. Jetzt war es um uns endgültig geschehen, wir betraten einen sonnenüberfluteten Platz, um den ausschließlich sehenswerte alte Gebäude standen. Das sind die Orte, an denen wir uns am liebsten in ein Cafe setzen und alles auf uns wirken lassen. Es hatte keiner Worte bedurft, wir waren uns einig. So setzten wir uns im Freien in ein Cafe und schauten dem munteren Treiben auf dem Platz zu. Endlich konnte ich mich auch meiner Jacke entledigen und so genossen wir bei 19 Grad, im T-Shirt, Valencia. Wie herrlich, so soll eine Kreuzfahrt im Januar immer sein!



Nach dem zweiten Cafe con Leche erlitten wir beim Blick auf den Chronometer fast einen Schock. Wir waren nun fast schon 2 Stunden in der Altstadt von Valencia und hatten unseren Rundgang eigentlich erst begonnen. Das trieb uns natürlich in die Höhe. Die Gebäude rund um den Platz, den wir ja während der Kaffeepause genügend bewundert hatten, nur noch schnell fotografiert und dann ging es weiter.

Wegen des Zeitmangels kürzten wir unsere Route schon einmal ab. Zunächst hatten wir uns vorgenommen, einen Abstecher zum Torres de Serranos zu machen. Wie gesagt, strichen wir diesen aber und gingen vom Plaza de la Virgen direkt zum nahen Plaza de Manises. An diesem besahen wir uns die Paläste des Markgrafen von Scala, der valencianischen Regionalregierung und den Baylia-Palast.

Plaza de Manises
Mit unserem, extra für uns erstellten und bis ins letzte Detail ausgearbeiteten Besichtigungsplan, navigierten wir uns durch die Altstadtgassen von Valencia und kamen so zur Iglesia Compañia.

Iglesia Compañia
Nach weiteren 50 m standen wir schon auf dem Plaza del Mercat, wo uns als aller erstes die Fassade der Iglesia Santos Juanes überwältigte. Wie nicht anders zu erwarten war, blieben uns jedoch die Türen der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Barockkirche versperrt.

Iglesia Santos Juanes
Das selbe Schicksal, nämlich das der verschlossenen Türen ereilte uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite, als wir versuchten in die Lonja de la Seda (Seidenbörse) zu kommen. Die Lonja zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der profanen Gotik in Europa und ist deshalb auch seit 1996 ein UNESCO Weltkulturerbe. Aber Weltkulturerbe hin oder her, Spanien hat seine Siesta und die ist wichtiger als ein paar Touristen den Zutritt zu einem Weltkulturerbe zu ermöglichen. Ich meine dies nicht einmal böse, denn die Siesta in Spanien erfüllt im Sommer mit Sicherheit ihren Zweck und hat halt Tradition.

Lonja de la Seda
Noch während wir schmollten, dass wir das gewaltige Gebäude nicht von Innen ansehen konnten, sahen wir, dass in dem schräg gegenüber stehenden Mercado Central noch Türen offen standen. Vielleicht hatten wir ja dort Glück. Tatsächlich, wir kamen in die riesige Markthalle. Leider hatten die darin befindlichen Stände schon überwiegend geschlossen, aber wir konnten uns wenigstens die Konstruktion dieses 1928 eingeweihten Markttempels ansehen. Wir sahen dies als kleine Entschädigung für die verschlossene Türen der Iglesia Santos Juanes und der Lonja de la Seda an.

Mercado Central
Im Mercado Central
Es war echt schlimm, da hatten wir eh schon wenig Zeit für das herrliche Valencia und dann kam noch dazu, dass die Uhr anscheinend doppelt so schnell lief. Auf alle Fälle hatten wir nun nur noch eine Stunde Zeit bis zur Abfahrt des von mir ausgewählten Busses der Verkehrsbetriebe Valencia, der uns zurück zum Schiff bringen sollte. Auf unserem Plan stand aber noch soooo viel sehenswertes. Uns blieb keine große Wahl. Wir konnten in großes Wehklagen verfallen, hätte nichts gebracht. Was blieb noch? Klar, Route kürzen. Grrrrrrrr! Also machten wir uns einfach notgedrungen auf den Weg zum Plaza del Ayuntamiento, dem Rathausplatz. Denn genau an diesem lag unsere Bushaltestelle und zusätzlich noch etliche Prachtbauten. Der Platz selbst ist riesengroß und fast in der Mitte befindet sich ein gewaltiger Springbrunnen.

Springbrunnen am Plaza del Ayuntamiento
Als herausragende Gebäude des Platzes möchte ich hier nur das Ateneo Mercanti (Vereinshaus der Kaufmänner, das Ayuntamento (Rathaus) und das Edifico de Correos (Postgebäude) nennen.

Ateneo Mercanti
Ayuntamento
Edifico de Correos
Nach dem wir den Platz umrundet hatten, schlenderten wir gemütlich, immer noch den Anblick des Platzes aufsaugend, zur Bushaltestelle. Als wir an dieser kurz vor 16 Uhr eintrafen, fuhr gerade ein Bus der Linie 4 in die Haltestelle ein. Natürlich dankten uns unsere Füße, dass wir sofort in den Bus einstiegen und uns setzten. Zuvor hatten wir natürlich wieder einen Einzelfahrschein für 1,50 € gekauft und warteten auf die Abfahrt des Busses. Pünktlich um 15.58 Uhr setzte sich der Bus in Bewegung, um uns zur MSC Splendida zurück zu bringen. Auf der Fahrt durch Valencia kamen wir auch an der Haltestelle der MSC-Shuttlebusse vorbei. Als wir sahen, wie weit diese vom Plaza del Ayuntamiento, bzw. Plaza de la Reina entfernt war, waren wir richtig froh, die Variante mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gewählt zu haben. Schätzungsweise lag die Haltestelle der MSC-Shuttlebusse einen knappen Kilometer von den beiden Plätzen entfernt.
Die Rückfahrt zum Hafen war wieder kurzweilig und dauerte lediglich 20 Minuten. Hätten wir dies gewusst, wäre ein längerer Aufenthalt im schönen Valencia möglich gewesen. Aber besser so, denn das Schiff wartet auf uns Individualtouristen nicht. Das muss sogar ich eingestehen, ein gewaltiger Nachteil, gegenüber den von den Reedereien angebotenen Ausflügen.
Nachdem wir den Bus am Hafeneingang verlassen hatten, gingen wir zielsicher zum Kreuzfahrtterminal, wo auch schon ein Shuttlebus der Hafenbehörde bereit stand.

Zurück am Kreuzfahrtterminal
Wir ergatterten einen Sitzplatz und kurze Zeit später waren wir auch schon auf dem Rückweg zur MSC Splendida. So kam es, dass wir tatsächlich 20 Minuten vor 17 Uhr, also fast eine Stunde früher als „Alle an Bord“, das Kreuzfahrtschiff wieder betraten.

Wer uns kennt weiß, dass wir jetzt aber nicht in Wehklagen verfielen, nein, ganz und gar nicht. Schnell die Ausflugssachen in die Kabine geworfen und sofort auf den Weg ins L' Espresso gemacht. Genau, wir mussten unseren Koffeinentzug bekämpfen. So schlürften wir genüsslich zwei Cappuccino und ließen das Erlebte noch einmal Revue passieren.

Kurz vor 18 Uhr kehrten wir auf unsere Kabine zurück. Zum einen wollten wir uns für den Abend schick machen, zum anderen wollten wir des Splendida beim Auslaufen aus dem Hafen von Valencia zusehen. Das Ablegen fiel zufällig mit dem Untergang der Sonne zusammen. Wenn nun jemand denkt, ein Sonnenuntergang in einem Industriehafen, was soll da schon dran sein? Seht selbst, sogar in einem Industriehafen schafft ein Sonnenuntergang ein romantisches Bild.

Sonnenuntergang im Industriehafen von Valencia
Wie so oft starteten wir den Abend mit einem Besuch im Strand-Theatre. Heute gab ein Bauchredner sein Bestes. Die Show war sehr unterhaltsam und lustig.

Der Rest des Abends ist schnell erzählt. Abendessen, Espresso trinken und danach noch ein Cocktail im Raucherbereich der La Piazetta. Nachdem der Tagescocktail am heutigen Abend auch den Geschmack von Anja traf, bleib es wieder einmal nicht bei dem Einen. War ja auch nicht schlimm, denn am morgigen Tag sollten wir erst mittags im Hafen von Marseille ankommen, weswegen ausschlafen angesagt war.



  Nautical Cities - Cruise Ship Tickers

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